richtig diagnostizieren



Was steckt genau hinter Schmerzen am Handgelenk bzw. am Daumensatz? Wie kann man solche Schmerzen lindern? Zuerst soll die Pathologie richtig identifiziert werden. Nur nach gezielten Untersuchungen und Bildaufnahmen kann eine Diagnose festgelegt werden und über die passende Behandlung entschieden werden. Der Familienarzt überweist den Patienten an einen Spezialisten für ausführliche Untersuchungen und das anschließende Krankheitsbild.

Hier erklärt EPITACT®, wie der Untersuchungsvorgang verläuft und welche Etappen dem Patienten voraus stehen.

Die Pathologie richtig beschreiben

Gleich bei dem ersten Arztbesuch stellt der Familienarzt spezifische Fragen, die ermöglichen, die Beschwerden, die individuelle Lebensweise, den persönlichen Hintergrund sowie evtl. genetische Voranlagen zu verstehen und miteinander zu analysieren. EPITACT® empfiehlt, im Voraus alle empfundene Symptomen aufzulisten, die schon beim ersten Arztbesuch mitgeteilt werden können. Eine ausführliche Beschreibung ist dabei hilfreich: wie oft erscheinen welche Beschwerden, Ihre Stärke, und nach welchen Bewegungen bzw. Umständen sie entstanden sind. So ist es dem Arzt einfacher, die genaue schmerzhafte Zone im Gelenk zu identifizieren und die Diagnose mit Sicherheit festzulegen.

Welcher Arzt ist für die Behandlung der Rhizarthrose zuständig?

In erster Stelle ist der Familienarzt der erste Ansprechpartner. Der Patient wird von ihm an einen weiteren Spezialisten weitergeleitet, der dann die anfängliche Diagnose bestätigt bzw. weiter untersucht. Wahrscheinlich ist dieser Spezialist ein Orthopäde bzw. orthopädischer Chirurg spezialisiert für die Oberglieder: Arm, Handgelenk, Hand.

Eine Orthese kann schon vom Familienarzt früh zugeschrieben werden, um die Schmerzen in Grenzen zu halten und dem Patienten wieder die Beweglichkeit des Gelenkes zu ermöglichen: Eine flexible Tagesorthese des Daumensattelgelenks* bringt den Patienten spontan dazu, durch einen angemessenen Halt übertriebene Handbewegungen zu vermeiden während eine starre Nachtorthese* die richtige Daumenrichtung am Handgelenk sichert und somit auf die Schmerzen in Ruheposition des Handgelenks beruhigend wirkt.  

Klinische Untersuchungen

Bei der klinischen Untersuchung werden die empfundenen Beschwerden mit dem Facharzt gründlich besprochen und analysiert, bevor er nach eventuellen Rissen im Daumensattelgelenk genauer untersucht. Die schmerzhafte Zone wird ausführlich palpiert bis sichergestellt wird, ob Anfangserscheinungen von Arthrose bzw. eine Verformung des Gelenks schon bestehen. Der Patient wird außerdem einer Muskelprobe der Daumen-Zeigefinger-Greifbewegung sowie der Schwingungsweite des Daumens ausgesetzt, um Schwierigkeiten bzw. gar Hinderungen bei Daumenopposition gegenüber dem Zeigefinger ausführlich zu messen. Voraus. wird zusätzlich die Größe der Muskulatur im Daumensattel gemessen.

Es gibt verschiedene Untersuchungsmethoden des Daumensattelgelenkes(1), die oft miteinander kombiniert werden:

  • Der Grind-Test: Das Daumengelenk wird auf Gelenkachsen komprimiert und dabei der Daumen in bestimmten rotierenden Bewegungen gedreht, so dass ggf. Reibe- oder Mahlgeräusche analysiert werden können;
  • Der Drucktest nach Glickel: Hierbei übt der Untersucher eine Drehbewegung bei gleichzeitigem axialem Druck auf den Daumen seines Patienten aus. Der erste Mittelhandknochen wird in Streckstellung gehalten und zugleich Druck auf dessen Basis ausgeübt.
  • Die Oppositionsbewegung des Daumens lässt sich mit dem Kapandji-Score klassifizieren. Die Punktzahlt 1-10 richtet sich nach der anatomischen Landmarke bis zum kleinen Finger, die von der Daumenspitze erreicht werden kann;
  • Der Test nach Cranck: bei axialem Druck auf dem Daumen wird das Handgelenk bei Streck- und Dehne-Bewegungen getestet.
  • Der kanadische DASH (Disabilities oft he Arm, Shoulder and Hand) -Fragebogen analysiert in 30 Fragen die Wirkung der Lebensweise auf dem Verlauf der Pathologie.

Anschließend bringt eine Röntgenuntersuchung die Bestätigung der Diagnose und bestimmt den Fortschreitungsgrad der Pathologie.

Röntgenuntersuchung

Abgesichert wird die Diagnose durch eine Röntgenuntersuchung des Sattelgelenkes, womit die erkrankte Zone genau identifizieren werden kann. In extremen Fällen können Ultraschall und Scanner dazu verschrieben werden. Das Röntgenbild kann außerdem Sehnen- sowie und Karpaltunnelentzündungen nachweisen.

Auf dem frontalen und seitlichen Röntgenbild lassen sich bei einem „Arthrose-Daumen“ typische Anzeichen für den Gelenkverschleiß erkennen. Dazu gehören ein verschmälerter Gelenkspalt und Verdichtungen des Knochengewebes unterhalb des Gelenkknorpels.

Röntgenaufnahmen ermöglichen die medizinische Diagnose sowie die Bemessung des Fortschreiten der Arthrose und die Klassifizierung in der geeigneten Verlaufsstufe nach dem Kapendji-Wert(2). Auf dieser Grundlage kann über eine geeignete persönliche Therapie entschieden werden, ob konservativ – Tragen einer Orthese, Behandlung mit Medikamenten - oder bei fortgeschrittenen Fällen operativ. 

* Diese Produkte sind Medizinprodukte der Klasse I, die gemäß diesen Vorschriften die CE-Kennzeichnung tragen. Lesen Sie vor dem Gebrauch die Anweisungen sorgfältig durch. Hersteller: Millet Innovation. Sept. 2020

Für weitere Angaben über das hier global und vereinfacht behandelte Thema, finden Sie hierunter zusätzliche Informationsblätter:

(1) Berrut, Gilles. 2014. « Arthritis of the thumb (rhizarthrosis) in the elderly ». Gériatrie et Psychologie Neuropsychiatrie du Viellissement 12 (4): 361‑70.

(2) Kapandji A, Motti E, Raab C. La radiographie specifique de l’articulation trapezometacarpienne. Sa technique, son interet. Ann Chir 1980;34:719–26.